Hätten Sie gedacht, dass Sie die Schwerkraft direkt im Wohnzimmer messen können? Ohne teure Technik, mit Dingen, die garantiert bei Ihnen herumliegen? Was sich nach Schulstoff anhört, wird so schnell ein spannendes Experiment für Erwachsene – und zeigt, wie verblüffend einfach Physik sein kann.
Warum die Schwerkraft jeden von uns betrifft
Wir nehmen die Schwerkraft oft nur dann wahr, wenn etwas herunterfällt. Doch eigentlich ist sie der unsichtbare Motor unseres Alltags. Isaac Newton entdeckte vor über 300 Jahren, dass diese Kraft überall gleich wirkt – auch jetzt, wo Sie diesen Text lesen. Und das Überraschendste: Mit ein wenig Geduld und Alltagsgegenständen lässt sie sich sogar messen. Das macht nicht nur Spaß, sondern vermittelt ein Gefühl für physikalische Gesetze, das im Alltag oft fehlt.

Experiment: Gravitation mit Stoppuhr und Lineal messen
- Was Sie brauchen: Eine Stoppuhr (Handy reicht!), ein Maßband oder Lineal, einen kleinen Ball (z. B. einen Golfball, Apfel oder Murmel).
- So geht’s:
- Messen Sie eine Fallhöhe, zum Beispiel einen Meter – gerne von einer Tischkante zum Boden.
- Halten Sie den Ball an die Startposition. Starten Sie die Stoppuhr und lassen Sie ihn gleichzeitig fallen. Stoppen Sie die Uhr, sobald der Ball den Boden berührt.
- Wiederholen Sie das Experiment mindestens fünfmal und nehmen Sie den Mittelwert. Die Zeit sollte sehr kurz sein – zwischen 0,4 und 0,5 Sekunden bei einem Meter Fallhöhe.
- Nutzen Sie die Formel: s = ½ · g · t² (mit s = Fallhöhe, t = durchschnittliche Fallzeit). Daraus ergibt sich: g = 2·s / t²
- Setzen Sie Ihre Werte ein. Überraschung: Sie werden Werte um die 9,81 m/s² erhalten – das ist die berühmte Erdbeschleunigung.
Was steckt hinter den Zahlen – und wie genau ist das?
Wer genau hinsieht, merkt: Unsere Haushaltsmittel sind keine Präzisionsgeräte, und die eigene Reaktionszeit spielt eine Rolle. Dennoch – die gemessenen Werte liegen meist erstaunlich nah an den „offiziellen“ 9,81 m/s² für Deutschland. Profis nutzen Lichtschranken, aber gerade das Tüfteln mit einfachen Mitteln macht die Faszination aus.

Warum dieses Experiment so lohnend ist
- Sie erleben Physik im eigenen Tempo – ganz ohne Leistungsdruck.
- Ihre Kinder (oder Enkel) werden Augen machen, wie greifbar Newtons Gesetze plötzlich wirken.
- Wer solche Experimente ausprobiert, behält die Formeln garantiert besser als mit sturem Auswendiglernen.
Aus meiner Erfahrung: Es muss nicht perfekt sein, damit es Spaß macht. Ich habe den Versuch an einem verregneten Sonntagnachmittag mit Freunden gemacht – und plötzlich diskutierte jeder, wie man die Messungen noch genauer machen könnte. Es kamen Vorschläge wie: filmen und später Frame für Frame stoppen, oder zwei Handys zum exakt gleichen Start verwenden.
Bonus: Tipps für noch genauere Ergebnisse
- Ein Video vom Fall aufnehmen und die Fallzeit mit Videoanalyse-Apps bestimmen.
- Einen langen Zollstock an den Tisch befestigen, damit fällt das Messen leichter.
- Schwere, kompakte Objekte rollen weniger ab und sorgen für weniger Luftwiderstand.
Fazit: Physik, die Spaß macht und zum Nachdenken anregt
Jedes Mal, wenn wir einen Gegenstand fallen lassen, erleben wir Newtons Erkenntnisse hautnah. Sie können jetzt sogar nachmessen, wie schnell es wirklich geht. Vielleicht motiviert das ja, beim nächsten Mal genauer hinzuschauen – oder die Schwerkraft ganz neu zu entdecken.
Probieren Sie es aus! Und falls Sie noch kreativere Methoden zur Messung haben, teilen Sie Ihre Erfahrungen gern in den Kommentaren. Ihr Wohnzimmer könnte der Beginn einer kleinen Physik-Revolution sein.








