Wussten Sie, dass selbst ein scheinbar toter Nussbaum in Ihrem Garten zum letzten Zufluchtsort seltener Käferarten werden kann? Forscher warnen immer häufiger: Hinter brüchiger Rinde und fauligen Ästen verbirgt sich ein faszinierendes Mini-Universum. Wenn Sie dem Impuls widerstehen, alte Bäume kurzerhand zu fällen, leisten Sie oft mehr für die Natur, als Ihnen bewusst ist.

Das stille Leben im Stamm: Warum Nussbäume besondere Käfer anziehen
Nussbäume, wie die Schwarznuss oder der Walnussbaum, werden in Deutschland selten wirklich alt. Doch gerade die alten Exemplare sind Lebensraum für einige unserer bedrohtesten Käferarten. Besonders der Juchtenkäfer oder auch der Eremit (Osmoderma eremita) liebt das weiche, leicht vermoderte Holz. Für dieses Insekt sind abgestorbene Nussbaumstämme ein echtes Paradies.
- Der Geruch macht’s: Viele der seltenen Arten orientieren sich am typischen süßlichen Duft, den nur altes Holz ausströmt.
- Kinderstube im Baumstamm: Die Larven verbringen oft Jahre im Inneren des Stamms, völlig geschützt vor Fressfeinden.
- Unterschätzte Artenvielfalt: Forscher haben festgestellt, dass allein in einem alten Nussbaum bis zu 50 verschiedene Käferarten leben können.
Wieso wir alte Bäume oft unterschätzen – und warum das Folgen hat
Aus ästhetischen oder platztechnischen Gründen entscheiden sich viele Grundstücksbesitzer vorschnell fürs Fällen alter Nussbäume. Fatal: Im deutschen Siedlungsraum gibt es immer weniger alte, verrottende Bäume. Genau die aber sind für Saproxyl-Käfer – zu denen auch viele Rote-Liste-Arten gehören – überlebenswichtig. Wird ein alter Nussbaum gefällt, stirbt nicht nur der Baum – auch das unsichtbare Öko-System darin bricht zusammen.

Was Sie praktisch tun können: Artenschutz im eigenen Garten
Natürlich muss niemand in Angst leben, dass morsche Äste beim nächsten Sturm Schäden verursachen. Dennoch: Nicht jeder alte Baum ist sofort eine Gefahr! Statt radikal zu fällen, können Sie einzelne gefährdete Äste gezielt entfernen und den Hauptstamm stehen lassen. Eine andere Möglichkeit: Den Wurzelstock samt abgestorbenem Holz einfach liegen lassen – viele Käfer benötigen besonders diesen Bereich für ihre Entwicklung.
Kleiner Tipp aus meinem eigenen Garten: Wenn Sie unschöne Stellen mit Kletterpflanzen begrünen, wird der alte Nussbaum zum echten Hingucker – und Sie schaffen Lebensraum für noch mehr Arten.
Wussten Sie schon? Der Eremit-Käfer liebt wohlriechendes Nussbaumholz besonders
Der Eremit-Käfer ist zwar unscheinbar, aber streng geschützt. Sein Status reicht von „stark gefährdet“ bis „vom Aussterben bedroht“. Ein einzelner, etwa 20 Jahre alter Nussbaum kann eine kleine Population über Jahrzehnte erhalten. Und das Beste: Sie merken kaum, dass sie da sind – ihr Lebensraum liegt völlig geräuschlos im verborgenen Stamm.
Fazit: Alte Nussbäume bewahren – kleiner Aufwand, große Wirkung
Wer alte Nussbäume stehen lässt, übernimmt Verantwortung für ein ganzes Mikrokosmos. Vielleicht entdecken Sie beim nächsten Spaziergang selbst das leise Treiben an Rinde und Stamm! Erzählen Sie uns gern in den Kommentaren von Ihren Erfahrungen oder teilen Sie diesen Artikel – so setzen wir gemeinsam ein Zeichen für mehr Artenschutz direkt vor der eigenen Haustür.









