Die Ergebnisse einer Studie über die mikroskopische Wasserschnecke Pseudoislamia balcanica weisen auf eine potenzielle geologische und bio-geografische Verbindung des Trichonida-Sees mit dem Ohrid-See in Nordmazedonien hin. Diese Forschung fand in den Jahren 2023 und 2024 statt und wurde vom Organismus für Naturumwelt und Klimawandel (ΟΦΥΠΕΚΑ) finanziert.
Die phylogenetische Verwandtschaft von Pseudoislamia balcanica, welche im Trichonida-See vorkommt, zu den Arten des antiken Ohrid-Sees deutet darauf hin, dass beide Regionen eine gemeinsame evolutionäre Geschichte teilen.
Pseudoislamia balcanica ist eine Schnecke, die ausschließlich im Trichonida-See und in benachbarten Fließgewässern lebt. Sie ist somit endemisch für die Region, zeigt eine stark eingeschränkte Verbreitung und hat sehr kleine, isolierte Populationen. Die Art ist einem hohen Aussterberisiko ausgesetzt, was dringende Maßnahmen zum Erhalt und zur Überwachung ihrer Populationen erforderlich macht. Daher wurde sie als „Kritisch Gefährdet“ gemäß der Roten Liste Griechenlands eingestuft (redlist.necca.gov.gr).
Diese kleine Schnecke, die nicht größer als 1,5 Millimeter wird, wurde von der Forscherin des Biologischen Instituts der Universität Athen, Kanella Radea, und ihrem Team im Rahmen des Forschungsprojekts mit dem Titel „Die Populationslage und die phylogenetischen Beziehungen der eng verbreiteten endemischen und kritisch gefährdeten Wasserschnecke Pseudoislamia balcanica“ untersucht. Es handelt sich um eines von 32 Forschungsprojekten, die mit einem Gesamtbudget von 800.000 Euro durch eine Ausschreibung des Griechischen Instituts für Forschung und Innovation (ΕΛΙΔΕΚ) gefördert wurden.
Pseudoislamia balcanica ist eine von 70 bisher in Griechenland dokumentierten Arten von Wasserschnecken. Ein Merkmal dieser Arten ist, dass sie nicht in verschmutzten Gewässern mit niedrigem Sauerstoffgehalt leben können. Daher ist ihre Präsenz in einem Gewässer ein verlässlicher Indikator für die gute Wasserqualität.
Es ist anzumerken, dass die Verbreitung der meisten Arten von Wasserschnecken auf einen einzigen Fluss, einen einzigen See oder eine Quelle beschränkt ist und sie nirgendwo anders auf der Welt vorkommen. Ihr Verschwinden aus einem bestimmten System bedeutet das Aussterben dieser Art auf dem Planeten.
Wie Frau Radea betont: „Angesichts des Klimawandels ist die größte Herausforderung, der wir uns heute in Griechenland zum Schutz der Natur gegenübersehen, die Erhaltung der Süßwasserökosysteme und die Verhinderung von deren Austrocknung oder Veränderung.“
„ΟΦΥΠΕΚΑ unterstützt aktiv die Forschung, die neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Biodiversität Griechenlands ans Licht bringt, insbesondere für die kleinen wasserlebenden Organismen, die unmittelbar von der Klimakrise bedroht sind“, erklärte der Geschäftsführer von ΟΦΥΠΕΚΑ, Kostas Triantis.
Der Organismus für Naturumwelt und Klimawandel (ΟΦΥΠΕΚΑ) ist eine juristische Person des privaten Rechts, die dem Ministerium für Umwelt und Energie unterstellt ist. Sein Auftrag umfasst die Verwaltung der geschützten Gebiete in Griechenland, den Erhalt der Biodiversität, die Förderung und Umsetzung von Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung sowie den Umgang mit dem Klimawandel.
