Kein Mensch, selbst der beste Stuntpilot der Welt, könnte sich mit einem Insekt in der Luft messen. Wissenschaftler haben nun eine Mikro-Roboter entwickelt, die zum ersten Mal einem Insekt in seiner beeindruckenden Luftakrobatik nahekommt. Dieser Fortschritt wurde in einem neuen Studienbericht veröffentlicht, der in Science Advances herausgegeben wurde.
Laut den Forschern hinter dieser Studie ist es eine erhebliche Herausforderung, etwas so kleines zu bauen, das perfekt fliegen kann. Wenn Roboter auf die Größe von Insekten schrumpfen, werden die Motoren weniger leistungsfähig, und sowohl Flügel als auch Gelenke können selbst bei leichten Windstößen brechen.
YuFeng Chen, ein Forscher am Massachusetts Institute of Technology und einer der Hauptverantwortlichen der Studie, erklärt, dass alles an solchen Mini-Robotern von Grund auf neu konstruiert werden muss. Die Roboter nutzen ein kleines neuronales Netzwerk—ein Computerprogramm, das dem Nervensystem eines Insekts ähnelt—um ihre Bewegungen rasend schnell zu planen.
Der Roboter ist lediglich vier Zentimeter breit, fliegt fast fünfmal schneller als frühere Modelle und beschleunigt doppelt so schnell. Er kann Windstöße von 160 Zentimetern pro Sekunde aushalten, enge Kurven fliegen und in nur 11 Sekunden zehn Salti vollführen.
Hoang-Vu Phan, ein Forscher und Luftfahrttechniker an der University of Nevada, der nicht an der Studie beteiligt war, beschreibt den neuen Roboter als „einen dramatischen Fortschritt in der Leistung von Mikrorobotern“.
Dennoch hat die Mini-Roboter-Technologie noch Probleme. Momentan ist der Roboter an ein Kabel gebunden, da es noch keinen passenden kleinen Akku gibt. Laut Science hoffen die Forscher, dass der Roboter eines Tages frei fliegen kann und beispielsweise zur Suche nach Menschen in Trümmern nach Erdbeben eingesetzt wird.
