Ein internationales Forscherteam hat kürzlich eine Begebenheit beobachtet, bei der ein schwarzes Loch im Zentrum des Galaxien NGC 3783 extreme Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 60.000 Kilometern pro Sekunde entfesselte. Laut Camille Diez, einer Forscherin der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), sind solche superschnellen Winde entscheidend für das Verständnis der Geschichte von Galaxien im Universum.
Beobachtungen eines Ausbruchs
Im Juli 2024 wurden die enormen Winde, die aus der Kernregion der Galaxie strömten, für die Wissenschaftler erstmals sichtbar. Um die enormen Geschwindigkeiten einzuordnen: Diese Winde bewegen sich 440.000 Mal schneller als die höchste jemals auf der Erde gemessene Windgeschwindigkeit und erreichen ein Fünftel der Lichtgeschwindigkeit.
Das Team von Astronomen beobachtete diesen Ausbruch in Zusammenarbeit mit den Raumfahrtorganisationen ESA und NASA. Sie setzten zwei verschiedene Weltraumteleskope ein, die in der Lage sind, Röntgenstrahlen zu detektieren: XMM-Newton und XRISM. Zuerst bemerkten die Forscher einen klaren Ausbruch von Röntgenlicht, der vom schwarzen Loch ausging. Dieser ließ schnell nach und wurde innerhalb von 24 Stunden von den superschnellen Winden gefolgt. Liyi Gu, der Hauptforscher der Studie, erklärte: „Noch nie zuvor haben wir gesehen, wie ein schwarzes Loch so schnell Winde erzeugt.“
Die Rolle von Schwarzen Löchern in Galaxien
Die Experten vermuten, dass schwarze Löcher, besonders dasjenige im Zentrum von spiraligen Galaxien wie NGC 3783, auf eine ähnliche Weise wie Sterne funktionieren. Vergleicht man dies beispielsweise mit unserer Sonne, die im Zentrum des Sonnensystems steht, produziert diese Sonnenwinde, die durch Ausbrüche geladener Teilchen erzeugt werden, ähnlich dem, was wir hier auf der Erde vom Polarlicht kennen. Diese Entstehungen resultieren aus Schwankungen im Magnetfeld der Sonne.
Ähnlich „verschlingt“ das schwarze Loch im Zentrum von NGC 3783 die umgebende Materie. Diese Aktivität beleuchtet das extrem helle Herz der Galaxie. Matteo Guainazzi von der ESA beschreibt den Vorgang: „Die Winde rund um dieses schwarze Loch scheinen entstanden zu sein, weil das Magnetfeld des aktiven galaktischen Nucleus (AGN) plötzlich entwirrt wurde. Dies ähnelt den Flammen, die von der Sonne ausgehen, jedoch auf einer nahezu unvorstellbaren Skala.“
Dies könnte darauf hinweisen, dass einige physikalische Gesetze, die solare und energieerzeugende Prozesse steuern, im ganzen Universum ähnlich funktionieren. Die Forscher finden dies „spannend“.
Einfluss von AGN auf die Evolution von Galaxien
Camille Diez erklärt weiter: „Winderige AGNs spielen eine große Rolle in der Evolution ihrer Wirtsgalaxien und in der Bildung neuer Sterne.“ Daher ist das Verständnis des Magnetismus von AGNs und der Mechanismen, die solche Winde erzeugen, entscheidend, um die Geschichte von Galaxien im Universum besser zu verstehen.









