ERC Consolidator Grant für vier Forscher an der Universität Uppsala

Globale Gesundheit, extremes Wetter, Krebs und katastrophale Ereignisse – das sind die Themen von vier Forschungsprojekten an der Universität Uppsala, die Fördermittel vom Europäischen Forschungsrat (ERC) erhalten. Insgesamt bekommen 13 Forscher in Schweden den ERC Consolidator Grant.

Forschung zur Bekämpfung von Leishmaniose

Thomas Dorlo, Professor an der Fakultät für Pharmazie, erhält Fördermittel für das Projekt TRANSPHORM, das sich mit der Bekämpfung der vernachlässigten tropischen Parasitenkrankheit Leishmaniose befasst. Dies stellt eine der größten Herausforderungen im Bereich der globalen Gesundheit dar, so Thomas Dorlo.

„Unser Projekt verfolgt eine kühne neue Idee: Medikamente nicht nur zur Heilung von Patienten, sondern auch zur Verhinderung der Krankheitsübertragung einzusetzen, indem wir uns auf Sandfliegen konzentrieren, die Blut von diesen Patienten saugen und den Parasiten verbreiten. Dies ist eine komplett neue Strategie im Kampf gegen Leishmaniose. Gelingt es uns, kann das unsere Herangehensweise bei der Bekämpfung von vektorübertragenen Krankheiten revolutionieren“, erläutert Dorlo.

Bedeutung des Grants für Thomas Dorlo

„Für mich bedeutet es nicht nur, das, was ich bisher gemacht habe, fortzusetzen, sondern auch zu wachsen. Diese Förderung ermöglicht es mir, über meine derzeitige Expertise hinauszugehen und ganz neue wissenschaftliche Bereiche zu erkunden. Beispielsweise können wir Pharmakometrie mit Vektorkontrolle und epidemiologischer Modellierung kombinieren – Bereiche, die selten integriert werden. Das ist es, was die ERC-Finanzierung so einzigartig macht: Sie gibt uns die Möglichkeit, innovativ an der Schnittstelle verschiedener Disziplinen zu arbeiten“, sagt er.

Studien über gleichzeitige extreme Wetterereignisse

Gabriele Messori, Professor für Meteorologie an der Abteilung für Geowissenschaften, erhält Fördermittel für das Projekt DYCLEX, das sich mit extremen Wetterereignissen befasst, die gleichzeitig auftreten.

„Mein Forschungsinteresse gilt extremen Wetterereignissen wie Hitzewellen, Kälteeinbrüchen, starken Winden und heftigen Regenfällen. Das Projekt konzentriert sich auf multivariate extreme Wetterereignisse, das heißt, wenn mehrere verschiedene extreme Wetterereignisse gleichzeitig an einem Ort oder an verschiedenen Orten auftreten. Ich möchte insbesondere die Fragen beantworten, warum diese extremen Ereignisse gleichzeitig auftreten, wie vorhersagbar sie sind und wie der Klimawandel ihre Häufigkeit und Eigenschaften beeinflussen wird“, erklärt Messori.

Bedeutung des Grants für Gabriele Messori

„Es bedeutet mir die Welt. Die Möglichkeit, den Großteil meiner Zeit über fünf Jahre hinweg der Grundlagenforschung zu widmen, ist einfach ein Traum. Dieses Projekt gibt mir die Gelegenheit, intensiv und gründlich über extremes Wetter nachzudenken – ein Thema, das mir am Herzen liegt. Der lange Zeitraum ermöglicht es, neue und vielleicht etwas unerprobte Ideen zu erkunden, mehr als es in einem normalen Projekt möglich wäre“, fügt Messori hinzu.

Kartierung der Mikroumgebung von Tumoren

Xingqi Chen, Hochschuldozent an der Abteilung für Immunologie, Genetik und Pathologie, erhält Fördermittel für das Projekt ScaleMAP, eine skalierbare Kartierung der Tumormikroumgebung inspiriert durch geografische Informationssysteme.

„Es ist eine große Ehre, dieses ERC Consolidator Grant zu erhalten. Es bietet die langfristige, flexible Unterstützung, die notwendig ist, um ambitionierte, risikobehaftete Ideen zu realisieren, die sonst schwer umzusetzen wären. Es ermöglicht mir, ein interdisziplinäres Forschungsprogramm aufzubauen und Technologien zu entwickeln, die sowohl der Grundlagenforschung als auch klinischen Anwendungen zugutekommen“, sagt Xingqi Chen.

Fragen, die im Projekt beantwortet werden sollen

„In diesem Projekt streben wir danach zu verstehen, wie sich Krebszellen und ihr umgebendes Mikroumfeld über Zeit und Raum verändern. Dazu werden wir neue skalierbare Techniken entwickeln, die es uns ermöglichen, molekulare und zelluläre Eigenschaften in ganzen Gewebeabschnitten mit sehr hoher Auflösung zu kartieren. Diese Werkzeuge werden uns helfen zu studieren, wie Tumoren sich entwickeln, wie sie mit ihrer Umgebung interagieren und welche Prozesse die Metastasierung antreiben können. Letztlich könnte diese Arbeit neue biologische Erkenntnisse offenbaren und auf potenzielle therapeutische Möglichkeiten hinweisen“, führt Chen aus.

Vorhersage katastrophaler Ereignisse

Qinghua Lei, Hochschuldozent für Geohydrologie an der Abteilung für Geowissenschaften, erhält Fördermittel für das Projekt FORECAST. Das Projekt zielt auf eines der zentralen ungelösten Probleme in der Geowissenschaft: die Vorhersage katastrophaler Ereignisse, einschließlich Erdrutsche, Felsstürze, Gletscherbrüche und Vulkanausbrüche.

„Das Projekt hat zum Ziel, die wissenschaftlichen Grundlagen der Georisikovorhersage zu etablieren, indem es Multifysik, statistische Mechanik, nichtlineare Dynamik und Hochleistungsdatenverarbeitung in einem einheitlichen Vorhersagerahmen vereint. Die Forschung ist stark interdisziplinär und deckt ein Spektrum ab, das von innovativer groß angelegter Computermodellierung bis hin zu neuen dynamischen Vorhersagemethoden in Echtzeit reicht“, erklärt Qinghua Lei.

Bedeutung des Grants für Qinghua Lei