Ein bekanntes Bild in vielen schwedischen Gärten ist der Amsel, der zwischen den Sträuchern umherläuft, die Kohlmeisen, die eifrig am Vogelfutterplatz picken, und vielleicht eine Taube, die von einem Ast aus alles beobachtet. Für einige Glückliche – oder weniger Glückliche – unter den Garteneigentümern bedeutet das Vogelgeflüster nicht nur romantische Naturmomente, sondern auch eine tägliche Quelle der Frustration.
Was sollte man tun, wenn ein kleiner gefiederter Kämpfer beschließt, gegen das eigene Fenster zu attackieren? Ina Alvö kennt dieses Gefühl genau, wie natursidan.se berichtet.
Das unerwartete tägliche Ritual
Seit zwei Wochen hat sie einen treuen Besucher – einen Wiesenpieper, wie sie glaubt – der jeden Tag sein Bestes gibt, um sowohl den Druck als auch die Stimmung (auf seine eigene Art) an ihrem Fenster zu heben. Der Vogel ist zwar schön anzusehen, doch der Charme verblasst schnell, wenn er beschließt, seine Morgerroutine am Samstag um acht Uhr zu beginnen.
„Ich habe einen Vogel, von dem ich glaube, dass es ein Wiesenpieper ist, der jeden Tag gegen mein Fenster uriniert. Das geht jetzt seit ungefähr zwei Wochen so. Er ist wirklich schön anzusehen, aber weniger schön, wenn er mich am Wochenende um 8:00 Uhr weckt.“
Schließlich konnte Ina ihren geflügelten Nachbarn nicht länger ignorieren und teilte ihre Erfahrung in den sozialen Medien, zusammen mit einem Video von ihrem Besuch. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten, und bald wurde ihr kleines gefiedertes Übel sowohl mit Staunen als auch mit viel Humor diskutiert.
Die Erklärung eines Experten
Johan Lind, Dozent für Ethologie an der Universität Linköping, hat eine klare Theorie zu dem Geschehenen. Laut ihm handelt es sich um einen klassischen Fall, bei dem ein Vogel nicht versteht, was ein Spiegelbild ist. Für den Vogel ist es nämlich nicht seine eigene Reflexion, die er sieht, sondern ein Eindringling, der sich weigert, zu verschwinden.
Dieses Verhalten ist keineswegs ungewöhnlich. Blau- und Haussperlinge picken manchmal an den Rückspiegeln von Autos, und es gibt viele Beispiele von Tieren, die aggressiv auf Spiegel reagieren, da sie glauben, es handele sich um einen Rivalen. Der Wiesenpieper ist normalerweise eine recht scheue Art, doch dieser spezielle Vogel hat anscheinend sein Spiegelbild als persönliche Beleidigung wahrgenommen.
Was kann man dagegen tun?
Ina fragte sich, ob es einen Weg gäbe, ihren spiegelverliebten Freund loszuwerden. Glücklicherweise ist die Lösung recht einfach. Wenn das Spiegelbild das Problem ist, kann man einfach den unteren Teil des Fensters abdecken, sodass der Vogel seinen vermeintlichen Konkurrenten nicht mehr sieht. So kann Ina sowohl ungewollte Weckrufe als auch unfreiwillige Fensterreinigungen vermeiden.
Bis dahin kann sie sich damit trösten, dass sie vielleicht einen der engagiertesten Besucher des ganzen Viertels hat.









