In letzter Zeit sorgte ein Erdbeben mit einer Magnitude von 7,6 an der Nordküste Japans erneut für Besorgnis. Dieses Beben ereignete sich in der Nähe der Insel Hokkaido, in der Nähe der Aomori-Küste, und führte dazu, dass die Regierung zahlreiche lokale Bewohner in sichere Gebiete evakuierte. Die japanische Wetterbehörde gab Warnungen heraus, dass in den kommenden Wochen ein „Mega-Erdbeben“ eintreten könnte, was eine erstmalige solche Ankündigung in jüngster Zeit darstellt. Was ist also ein Mega-Erdbeben und welche Stärke ist damit verbunden?
Definition und Entstehung von Mega-Erdbeben
Laut dem Earthquake Research Promotion Center in Japan wird ein Erdbeben als Mega-Erdbeben (Mega Earthquake) betrachtet, wenn seine Stärke auf der Richter-Skala 8.0 oder höher ist. Solche Erdbeben entstehen durch Bewegungen der Erdplatten (Plate Subduction). Dies passiert, wenn eine tektonische Platte unter eine andere abtaucht, was zu Spaltungen von bis zu etwa tausend Kilometern führen kann. Wenn ein solches Ereignis unter dem Meeresgrund stattfindet, kann es zu einem gewaltigen Tsunami führen.
Ein großes Risiko: Mögliche Schäden durch ein Mega-Erdbeben
Die japanische Regierung hat kürzlich Schätzungen zu den potenziellen Schäden veröffentlicht, die ein Mega-Erdbeben verursachen könnte. Sollte es zu einer Spaltung an der Küste kommen, besteht die Gefahr, dass fast 200.000 Menschen ihr Leben verlieren könnten, so die Einschätzung der Beamten. Zudem wird mit erheblichen Sachschäden gerechnet, die dem Verlust von etwa der Hälfte des Bruttoinlandsprodukts des Landes entsprechen könnten. Neueste Warnungen deuten darauf hin, dass ein Erdbeben an der Küste von Hokkaido-Sanriku Tsunamis von bis zu 30 Metern Höhe auslösen könnte.
Historische Erdbeben in Japan
Das gefährlichste Erdbeben in der Geschichte Japans ereignete sich 1923 (Kanto-Erdbeben) und hatte eine Magnitude von 8,0 auf der Richterskala. Damals verloren schätzungsweise 100.000 bis 140.000 Menschen ihr Leben. Experten schätzen, dass solch mächtige Erdbeben nur einmal pro Jahrhundert auftreten. Weitere bedeutende Erdbeben ereigneten sich 1944 (Tonankai), 1946 (Nankai) und 2003 in Tokachō-Oki. Das jüngste große Erdbeben war das Tōhoku-Erdbeben (Great East Japan Earthquake) im Jahr 2011, das mit einer Magnitude von 9.0 etwa sechs Minuten lang andauerte, wobei fast 20.000 Menschen durch die zeitgleich ausgelösten Tsunami-Wellen umkamen.
Warum trifft es Japan?
Japan liegt am Pacific Ring of Fire, wo häufig Erdbeben durch tektonische Bewegungen auftreten. Alle fünf Minuten wird irgendwo auf dem Archipel ein Erdbeben registriert. Japan verzeichnet etwa 20 Prozent aller weltweit registrierten Erdbeben mit einer Stärke von über 6.
Im Vergleich zu Ländern wie der Türkei oder Syrien weist Japan ein hohes Maß an Bereitschaft im Umgang mit Erdbeben auf. Der japanische Wetterdienst hat kürzlich ebenfalls Warnungen für potenziell starke Erdbeben in der Nähe des Chishima-Grabets (Insel Hokkaido) und des Japan-Grabets (Sanriku) herausgegeben. Im Jahr 2022 führte Japan ein neues Warnsystem ein, und diese Art von Warnungen wurden nun erstmals seit der Einführung des Systems ausgegeben.









