Der interstellare Objekt 3I/ATLAS sorgt weiterhin für Überraschungen in der wissenschaftlichen Gemeinschaft und stellt gängige Erklärungen in Frage. Neueste Beobachtungen haben zwei Anomalien offengelegt, die von Befürwortern unkonventioneller Hypothesen als mögliche Hinweise auf eine künstliche Herkunft dieses Körpers interpretiert werden.
„Schutzstrahl“
Der bekannte Astrophysiker Avi Loeb von der Harvard-Universität, der die Theorie einer künstlichen Natur des Objekts vertritt, berichtete von der Entdeckung eines merkwürdigen leuchtenden Gebildes vor 3I/ATLAS. Bei der Analyse von Bildern, die mit der NASA-Kamera HiRISE aufgenommen wurden, vermutete der Wissenschaftler, dass dieser Strahl ein Lichtstrahl oder ein Fluss von Teilchen sein könnte.
Laut seiner Theorie könnte ein hypothetisches Raumfahrzeug einen solchen Strahl nutzen, um den Kurs von Mikrometeoriten und Weltraumstaub zu räumen. Diese Interpretation bleibt jedoch umstritten und findet keine Unterstützung bei den meisten Astronomen, die ähnliche Phänomene durch komplexe Wechselwirkungen zwischen dem kometaren Material und der Sonnenstrahlung erklären.
Röntgenstrahlung
Noch überraschender war die Entdeckung, die vom japanischen Weltraum-Teleskop XRISM gemacht wurde. Zum ersten Mal in der Geschichte registrierten seine Instrumente Röntgenstrahlung, die von dem interstellaren Objekt ausgeht. Das Teleskop entdeckte einen riesigen schwachen Halo, der sich fast 400.000 Kilometer vom Kern von 3I/ATLAS erstreckt.
Bisher wurde das Objekt nur im ultravioletten, sichtbaren, infraroten und Radiobereich beobachtet. Röntgenstrahlung von Kometen ist ein seltenes Phänomen und normalerweise mit der Wechselwirkung des Sonnenwinds mit der Kometenatmosphäre verbunden. Allerdings werfen das Ausmaß und die Art der Strahlung bei 3I/ATLAS Fragen bei den Experten auf. Einige Kommentatoren in sozialen Medien haben sogar hastig behauptet, dass das Objekt „wie der Antrieb eines Schiffes in Röntgenstrahlen leuchtet“.
Die neuen Daten erweitern die Liste der Anomalien des mysteriösen Gastes aus dem interstellaren Raum. Vor kurzem wurde bekannt, dass das Objekt eine nicht-gravitationale Beschleunigung aufweist, die Avi Loeb als mögliche Korrektur der Trajektorie interpretierte. Nach seinen Berechnungen wird 3I/ATLAS, unter Berücksichtigung dieser Beschleunigung, am 16. März 2026 den Bereich des gravitativen Einflusses von Jupiter (Radius von Hill) erreichen, was er als potenziellen gezielten Manöver ansieht.
In der Zwischenzeit hält das Gros der wissenschaftlichen Gemeinschaft an der Ansicht fest, dass 3I/ATLAS ein uralter Komet ist, dessen Alter auf mehr als 7,5 Milliarden Jahre geschätzt wird. Das Objekt nähert sich weiterhin der Erde, und die minimale Entfernung von etwa 269 Millionen Kilometern wird am 19. Dezember erwartet. Wissenschaftler auf der ganzen Welt führen weiterhin umfassende Beobachtungen durch, um die Natur eines der faszinierendsten Himmelskörper zu entschlüsseln, die jemals unser Sonnensystem besucht haben.









