Multitasking klingt effizient – wer viel gleichzeitig macht, schafft mehr, oder? Aber was, wenn dieser tägliche Balanceakt nicht die Rettung, sondern die heimliche Stressfalle ist? Tatsächlich sprechen aktuelle Studien eine eindeutige Sprache: Unser Gehirn ist gar nicht für Multitasking geschaffen, egal wie sehr wir es trainieren wollen. Doch was passiert wirklich im Kopf, wenn wir ständig zwischen To-Do-Listen, Mails und Störungen hin- und herspringen?
Was wir über Multitasking glauben – und was wirklich dahinter steckt
„Multitasking“ wurde zum Schlagwort unserer Zeit. Arbeitgeber wünschen sich Kandidaten mit Multitasking-Fähigkeiten, Smartphones versprechen effizientes Arbeiten von überall. Der Haken: In Wahrheit „switcht“ unser Gehirn lediglich rasant zwischen den Aufgaben hin und her, statt sie parallel zu erledigen.
- Konzentrationsverlust: Studien der Stanford University zeigen, dass Multitasker häufiger abgelenkt werden und relevante Infos schneller vergessen.
- Fehleranfälligkeit: Wer multitaskt, produziert bis zu 50 % mehr Fehler als Menschen, die Aufgaben nacheinander abarbeiten.
- Kognitive Erschöpfung: Jedes Umschalten kostet Energie und ermüdet das Gehirn schneller.
Was passiert im Gehirn beim Multitasking?
Wenn Sie zwischen einer E-Mail und einem Meeting-Notizblock hin- und herwechseln, übernimmt Ihr präfrontaler Kortex das Kommando. Dieser Bereich ist jedoch wie ein Fluglotse – kompetent, aber limitiert. Nach wenigen Minuten sinkt die Konzentration drastisch, die Gedächtnisleistung leidet und der Stresspegel steigt. Ein kleiner, aber gemeiner Nebeneffekt: Sie fühlen sich produktiv, sind es aber nicht.
Wie Multitasking im Alltag krank macht
Aus eigener Erfahrung – und hier kann ich wirklich nur warnen – führt chronisches Multitasking schnell zu Schlafproblemen, leichter Reizbarkeit oder sogar Konzentrationsstörungen. Forscher der Universität Regensburg fanden heraus, dass Menschen mit einem „Multitasking-Alltag“ häufiger unter Kopfschmerzen und Verspannungen leiden als jene, die sich auf eine Sache fokussieren.
Fünf Tipps, wie Sie dem Multitasking-Teufelskreis entkommen
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Single-Tasking einführen:
Schließen Sie alle irrelevanten Tabs und konzentrieren Sie sich je 25 Minuten auf eine zentrale Aufgabe. Die Pomodoro-Technik ist ein großartiger Startpunkt. -
Benachrichtigungen reduzieren:
Push-Mitteilungen aus, Handy auf „Nicht stören“ – gönnen Sie Ihrem Kopf bewusste Ruhephasen. -
Micro-Pausen einbauen:
Nach intensiven Fokusphasen ein kurzer Spaziergang oder frische Luft helfen, die Batterie wieder aufzuladen. -
Prioritäten setzen:
Schreiben Sie morgens maximal drei Hauptaufgaben auf. Alles weitere ist ein Bonus, kein Muss. -
Multitasking-Fallen erkennen:
Achten Sie gezielt auf Situationen, in denen Sie in alte Muster zurückrutschen, und stoppen Sie sich bewusst.
Ein „Wow“-Fakt, den Sie kennen sollten
Laut einer Studie aus Deutschland dauert es im Schnitt 23 Minuten, nach einer Unterbrechung wieder voll bei einer Aufgabe zu sein. Überlegen Sie mal, wie oft das an einem Tag passiert – da summiert sich gewaltig verlorene Zeit!
Fazit: Zeit für echte Konzentration
Es ist verlockend, sich als „Multitasking-Profi“ zu sehen, aber unser Gehirn ist auf Tiefe, nicht Breite ausgelegt. Bewusstes Single-Tasking kostet anfangs Überwindung, bringt aber mehr Klarheit, weniger Stress und am Ende messbar bessere Ergebnisse. Probieren Sie es aus – und erzählen Sie mir gerne, wie es Ihnen damit ergeht. Kommentare oder eigene Tipps sind herzlich willkommen!