Die Klimakrise zerstört Länder weltweit. Während die COP30 sich dem Ende zuneigt – die Sitzungen endeten am 21. November – bereitet sich der Iran auf eine mögliche Evakuierung seiner Hauptstadt vor.
Inmitten der COP30 warnte der iranische Präsident Masoud Pezeshkian seine Landsleute: „Wenn der Regen bis Anfang Azar [22. November] nicht zurückkommt, müssen wir den Wasserverbrauch einschränken. Und wenn sich die Situation fortsetzt, könnte eine Evakuierung Teherans notwendig sein.“ Teheran ist die wirtschaftliche, politische und administrative Hauptstadt des Landes, in der 14 Millionen Menschen leben.
Teheran wäre nicht die erste Hauptstadt, die aufgrund von Verschmutzung, Klimawandel und steigendem Meeresspiegel umgesiedelt werden müsste. Im Jahr 2019 beschloss die indonesische Regierung, ihre Hauptstadt Jakarta zu verlegen, da der Grundwasserspiegel erschöpft war und die Stadt jährlich um drei Zentimeter sank. Die kulturelle Zerstörung kommt zu den wirtschaftlichen und umweltbedingten Problemen hinzu: Jakarta gehört zu den ältesten Metropolen in dieser Region der Welt.
Im Iran herrscht Panik. Laut dem Le Monde ist in diesem Jahr weniger als ein Millimeter Regen gefallen, während der Durchschnitt bei 220 Millimetern liegt. Der Iran erlebt das sechste aufeinanderfolgende Jahr der Dürre. Die wichtigsten Staudämme des Landes haben ihre niedrigsten Pegelstände erreicht oder sind vollständig trocken: Der Füllstand beträgt nicht mehr als 11%.
Um zwei Monate mit Wasser auszukommen, müssen die Bewohner den Wasserverbrauch um 20% reduzieren. In den westlichen Teilen der Hauptstadt wurde die Wasserversorgung bereits zwischen 23:00 Uhr und 09:00 Uhr unterbrochen. In dieser katastrophalen Situation installieren diejenigen, die es sich leisten können, Wassertanks auf ihren Dächern in der Hoffnung auf eine Rückkehr des Regens. Die Entwicklung eines Landwirtschaftssektors, der 90% der Wasserressourcen des Landes verbraucht, steht in Frage. Versuche, Wolken mit Silberiodid zu besprühen, stellen verzweifelte Maßnahmen dar. Diese Produkte sind bekannt dafür, schädlich für das aquatische Leben zu sein. Der Teufelskreis setzt sich fort.
Diese Dürrebedingungen sind im gesamten Nahen Osten verbreitet. Die Niederschläge sind selten, aber heftig, sowohl im Libanon als auch im Gazastreifen. Im palästinensischen Gebiet überfluten sie die provisorischen Unterkünfte und verschärfen die Zerstörung weiter. Es gibt nirgendwo Infrastruktur, die mit diesem beschleunigten Klimawandel umgehen kann. Die Abwassersysteme laufen über, und das Wasser wird abgeleitet, ohne die Grundwasserreserven aufzufüllen.
Wissenschaftler berichten, dass sieben von neun Kriterien für das planetarische Gleichgewicht mittlerweile überschritten sind. Eine irreversible Situation ist jedoch noch nicht eingetreten; es gibt noch die Möglichkeit, zu handeln. Mit nur drei Tagen bis zum Ende der COP30 gibt es jedoch keine Rechtfertigung für Optimismus. Die Mobilisierung der Regierungen wird wahrscheinlich ausbleiben. Die Resignation nimmt angesichts besorgniserregender Nachrichten und klimafreundlicher Äußerungen, angeführt von Trump, die erneut bei den Vereinten Nationen gemacht werden, zu.
Der Klimawandel schreitet voran, und die Transformation muss beschleunigt werden – eine Transformation, die die Zerstörungen umkehren und uns auf neue Zeiten vorbereiten wird. Sie erfolgt nicht schnell genug, hat aber bereits begonnen. Städte, Verbände, NGOs und Bürger ergreifen Maßnahmen. Einige Staaten und bestimmte Unternehmen tun dies ebenfalls. Europa zögert und wird versucht, einen Rückschritt zu machen. Ist das wirklich weise?
Heute Morgen sind unsere Gedanken bei den Menschen in Teheran, Gaza und Beirut. Wir teilen ihre Ängste.
