Jeder hat es schon gesehen: Am See oder im Park, umringt von Enten oder Spatzen, wirft jemand mit gutem Gefühl eine Scheibe Brot ins Wasser. Ein warmer Akt der Fürsorge? Leider nicht! Der Gedanke „Das schadet doch nicht“ hält sich hartnäckig – aber die Realität sieht anders aus. Aktuelle Untersuchungen und Stimmen aus dem Naturschutz warnen: Wer Wildvögel mit Brot füttert, meint es zwar gut, tut ihnen aber am Ende keinen Gefallen.
Warum wir mit Brotfütterung tatsächlich schaden
Brot erscheint als schnelle, harmlose Lösung: günstig, verfügbar, und Tiere mögen es offenbar. Doch das Problem sitzt tiefer. Laut Dr. Johannes Fiedler, Ornithologe mit über zwanzig Jahren Erfahrung, sind unsere Brotreste alles andere als artgerecht. Brot enthält viel Salz und Zucker, ist arm an wichtigen Nährstoffen und quillt im Magen der Vögel unangenehm auf.
Das sieht man nicht auf den ersten Blick – aber Tiere entwickeln Mangelerscheinungen, Verdauungsprobleme und im schlimmsten Fall sogar tödliche Krankheiten wie den gefürchteten „Engelsflügel“ bei Enten.

Welche Folgen kann Brot für Wildtiere haben?
- Verdauungsbeschwerden: Altes Brot führt bei Vögeln zu Aufblähungen und Durchfall.
- Fehlende Nährstoffe: Jungvögel wachsen mangels Proteinen und Mineralien schlechter – gerade im Frühling und Sommer fatal!
- Krankheiten breiten sich aus: Brot lockt viele Tiere auf engstem Raum, was Keime, Parasiten und sogar Ratten anzieht.
- Umweltprobleme: Übrig gebliebenes Brot verdirbt in Gewässern, fördert Algen und nimmt Fischen sowie anderen Lebewesen den Sauerstoff.
Welche Alternativen machen wirklich Sinn?
Wer trotzdem helfen will, kann eine ganze Menge besser machen – und das sogar ohne Mehraufwand. Experten empfehlen im Winter spezielles Wildvogelfutter aus Sonnenblumenkernen, Hanf oder Haferflocken. Im Sommer reicht meist ohnehin das natürliche Futterangebot.
Besonderer Tipp: Kein Futter auf feuchtem Boden oder im Wasser ausstreuen. Das hält Fremdtiere fern und verhindert Fäulnis. Wer mag, kann eine kleine Futtersäule oder flache Schale an windgeschützter Stelle aufstellen. Auch ungesalzene Nüsse und getrocknete Mehlwürmer sind bei Meisen, Rotkehlchen & Co. beliebt.

Wie geht verantwortungsvolles Füttern im Alltag?
Für viele ist die Begegnung mit Wildvögeln im Alltag ein besonderes Highlight – und das soll auch so bleiben! Ich empfehle: Werfen Sie kein Brot mehr ins Wasser, sondern beobachten Sie die Tiere und genießen Sie, wie sie sich in ihrem natürlichen Verhalten zeigen. Noch ein Tipp aus meiner Erfahrung: Halten Sie Abstand und lassen Sie den Vögeln genügend Raum. Das zahlt sich langfristig für Mensch und Tier aus.
Fazit: Kleine Änderungen mit großer Wirkung
Das Füttern von Wildvögeln ist kein „harmloser Spaß“, sondern trägt Verantwortung. Jeder, der auf Brot verzichtet und stattdessen gezielt füttert – oder manchmal einfach stehen lässt und beobachtet –, leistet einen wertvollen Beitrag zum Tierschutz. Vielleicht ist das nicht so spektakulär wie der große Entenschwarm am Ufer, aber es macht langfristig den entscheidenden Unterschied.
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