Hätten die Wikinger wirklich Helme mit Hörnern getragen? Waren sie unbesiegbare Barbaren oder doch kluge Händler? Viele Vorstellungen über die Nordmänner sind fest in unseren Köpfen, doch kaum eine hält der Realität stand. Überraschend: Vieles wurde erst im 19. Jahrhundert erfunden – und Hollywood hat den Rest erledigt.
Mythos 1: Die Wikinger trugen Hörnerhelme
Wer an Wikinger denkt, hat meist sofort das Bild jener martialischen Hörnerhelme vor Augen. Archäologen schmunzeln darüber. Bisher wurde kein einziges echtes Wikinger-Grab mit einem solchen Helm gefunden. Die Idee stammt aus Kostümen der Wagner-Opern und wurde später in Comics und Filmen verewigt. Tatsächlich waren Wikingerhelme eher schlicht – funktional, nicht spektakulär.

Mythos 2: Alles Raubzüge und Krieg
Ja, die Wikinger waren gefürchtete Krieger. Aber ihre größte Stärke lag wahrscheinlich in ihrem Handwerk und Handel. Skandinavische Kaufleute reisten bis nach Konstantinopel, tauschten Bernstein gegen Seide. Sogar Münzen aus dem Kalifat wurden in Schweden gefunden! Raubzüge gab es – doch der Alltag bestand für den Großteil der Bevölkerung aus Landwirtschaft, Kunsthandwerk und Diplomatie.
Mythos 3: Riesen, Blonde, Muskelpakete
Das Bild vom 1,90 m großen, blonden Koloss geht auf spätere Übertreibungen zurück. Die meisten Wikinger waren für ihre Zeit zwar kräftig, aber viel kleiner als heutige Mitteleuropäer – im Schnitt etwa 1,70 m. Auch die Haarfarben waren vielfältig: braun, rot, sogar schwarz. Vielfalt statt Klischee, und gerade das macht sie eigentlich spannender.

Was die echten Wikinger auszeichnete
- Sinn fürs Reisen: Ihre Boote ermöglichten Touren bis nach Nordamerika und die russischen Flüsse.
- Raffinierte Technik: Schiffbau, Navigationskunst, feinstes Handwerk – von Schatzkisten bis Schmuck.
- Netzwerke und Offenheit: Sie verbanden Kulturen – von Irland bis in den Iran.
Warum halten sich diese Mythen so hartnäckig?
Filme, Serien und Computerspiele lieben das Extreme. „Realität“ verkauft sich selten so gut wie ein dramatischer Schlachten-Look. Für Nationalstolz im 19. Jahrhundert wurden Wikinger zum Superhelden verklärt – und wir genießen die Geschichten bis heute. Doch es lohnt sich, hinter die Kulissen zu blicken: Echte Geschichte ist oft viel faszinierender als ihre Mythen!
So erkennen Sie verlässliche Fakten über die Wikinger:
- Fragen Sie nach den Quellen: Stammt das Bild aus Archäologie oder Medien?
- Vergleichen Sie mehrere Perspektiven – Skandinavier, Angelsachsen, Byzantiner schrieben unterschiedlich über die Wikinger.
- Seien Sie skeptisch bei sensationellen Neuentdeckungen ohne Fundnachweis.
Mein Tipp: Besuchen Sie mal das Wikingerschiffmuseum in Roskilde oder stöbern Sie in Fachbüchern abseits der Bestsellerlisten. Sie werden überrascht sein, wie modern, erfinderisch – und ganz und gar nicht eindimensional – die Nordmänner wirklich waren.
Welche Wikinger-Klischees begegnen Ihnen immer wieder? Welche Mythen würden Sie gerne entzaubert sehen? Schreiben Sie einen Kommentar – oder teilen Sie diesen Artikel mit allen, die Wikinger für Superhelden halten.









