Die Zone rund um das stillgelegte Kernkraftwerk Tschernobyl bleibt nach wie vor ein gesperrtes Gebiet, doch Wissenschaftler haben eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht: Ein schwarzer Pilz, Cladosporium sphaerospermum, überlebt nicht nur die tödliche Strahlung, sondern profitiert sogar davon. Kann dieser Pilz tatsächlich Energie aus Strahlung gewinnen?
Die außergewöhnlichen Fähigkeiten des Tschernobyl-Pilzes wecken nicht nur das Interesse der wissenschaftlichen Gemeinschaft, sondern auch der Raumfahrtforschung. Das Verständnis von strahlungsresistenten Organismen könnte der Menschheit helfen, sich an extreme Umgebungen anzupassen, etwa während langer Raumreisen. Das Verhalten des Pilzes könnte neue Möglichkeiten im Bereich des Strahlenschutzes und der Energiegewinnung eröffnen.
Wie überlebt der Pilz die Strahlung?
Der Tschernobyl-Pilz wächst an den Wänden der Gebäude rund um den explodierten Reaktor, wo die Strahlungsniveaus extrem hoch sind. Das Pigment Melanin könnte der Schlüssel sein: Es schützt den Pilz nicht nur, sondern könnte auch dazu beitragen, die Strahlung in Energie umzuwandeln. Forscher glauben, dass dieser Prozess der Photosynthese von Pflanzen ähneln könnte, bleibt jedoch bislang theoretisch.
Die echte Radiosynthese konnte bisher nicht belegt werden, erklärte der Leiter eines Forschungsteams. Wissenschaftler haben keine eindeutigen Beweise gefunden, dass der Pilz tatsächlich Energie aus Strahlung erzeugt oder Kohlendioxid fixiert.
Was geschah im Weltraum?
Die besonderen Eigenschaften des Pilzes wurden auch an der Internationalen Raumstation getestet. In einem Experiment an der Außenseite der ISS reduzierte der Pilz die Intensität der kosmischen Strahlung, was die Möglichkeit aufwirft, ihn als natürliche strahlenschutzschicht zu verwenden. Obwohl die Untersuchung nicht bestätigte, dass der Pilz Energie produziert, sind die Ergebnisse vielversprechend.
Gibt es ähnliche schwarze Pilze?
Nicht jeder schwarze Pilz verhält sich wie die Art aus Tschernobyl. Einige Pilze produzieren lediglich mehr Melanin als Reaktion auf Strahlung, wachsen jedoch nicht schneller. Cladosporium sphaerospermum hingegen passt sich auf eine ganz besondere Weise an extreme Umgebungen an.
Die Fähigkeiten des Tschernobyl-Pilzes sind noch nicht vollständig verstanden. Sollten Forscher jedoch erfolgreich entschlüsseln, wie er funktioniert, könnte dies revolutionäre Veränderungen in der Raumfahrt mit sich bringen. Es ist denkbar, dass in Zukunft Pilz-basierte Strahlenschutzschilde Astronauten auf dem Weg zum Mars schützen werden.









