Laut aktuellen Messungen stößt ein interstellarer Komet ungewöhnlich große Mengen an Methanol aus. Methanol ist eine einfache Kohlenwasserstoffverbindung, die eine wichtige Rolle in chemischen Reaktionen spielt, die dem Auftreten von Leben vorausgehen. Solche Mengen wurden bisher jedoch bei keinem anderen Himmelskörper außerhalb unseres Sonnensystems beobachtet.
Der Komet, der erst der dritte bekannte Besucher aus dem interstellarer Raum ist, hat beim Annähern an die Sonne eine massive Wolke aus Wasserdampf und Gas gebildet. Seine Atmosphäre ist auffällig reich an Kohlenstoffdioxid und hat einen deutlichen rötlichen Schimmer.
Ein Forschungsteam unter der Leitung von Martin Cordiner vom NASA Goddard Space Flight Center hat den Kometen ATLAS mit dem ALMA-Radioteleskopnetzwerk untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass aus der Nähe des Kerns jede Sekunde 250 bis 500 Gramm Wasserstoffcyanid entweichen und dass ungefähr 40 Kilogramm Methanol aus dem weitreichenden Koma freigesetzt werden. Diese emittierten Gase machen etwa 8 Prozent des gesamten Materials aus, während diese Menge bei Kometen innerhalb unseres Sonnensystems normalerweise nur 2 Prozent beträgt.
Die unterschiedliche Verteilung der Moleküle deutet darauf hin, dass die materielle Zusammensetzung des Kerns „fleckig“ ist und möglicherweise sogar reich an Metallen sein könnte, wie zuvor von Josep Trigo-Rodríguez und seinen Kollegen vermutet wurde.
Cordiner bemerkte, dass es „sehr unwahrscheinlich“ sei, eine hohe chemische Komplexität zu erreichen, ohne dass gleichzeitig Methanol entsteht. Daher könnte 3I/ATLAS einen Vertreter eines Sternensystems darstellen, in dem die Bausteine des Lebens auf ähnliche Weise entstanden sind wie einst auf der Erde.









