Ein Hauch Nostalgie, ein Stapel verstaubter Kunstbücher – und plötzlich stehen Sie vor der Frage: Wohin damit? Überraschend viele Museen suchen genau solche Schätze, um frischen Wind in ihre Ausstellungen und Bildungsprogramme zu bringen. Sie glauben, Ihr veraltetes Kunstbuch von 1984 ist nur Altpapier? Falsch gedacht.

Warum alte Kunstbücher für Museen Gold wert sind
In einer digitalen Welt wirken dicke Folianten altmodisch. Doch Museen haben einen anderen Blick darauf: Für sie sind diese Bücher Quellen authentischer Inspiration, historische Dokumente und oft sogar fehlende Puzzlestücke für eigene Archiv-Bibliotheken. Viele Häuser, von kleinen Stadtmuseen bis hin zu renommierten Kunsthallen, verfügen nicht über üppige Etats für Neuanschaffungen. Gerade ältere oder seltene Bände sind daher gefragt wie nie.
- Authentische Zeitzeugen: Bücher von damals bieten Einblicke in Sichtweisen und Stilrichtungen vergangener Jahrzehnte.
- Basis für Workshops: Hochwertige Reproduktionen dienen schulischen Projekten oder Design-Seminaren als anschauliches Material.
- Kuratorenschatz: Nicht selten bereichern seltene Kataloge den Fundus und ermöglichen ganz neue Ausstellungen.
Praktische Tipps: So schenken Sie alten Kunstbüchern ein zweites Leben
Natürlich klappt nicht jeder Versuch: Moderne Drucke aus Massenauflagen sind oft weniger gefragt. Doch mit ein wenig Recherche können Sie gezielt das passende Museum finden. So gehen Sie vor:
- Bücher sichten: Seltene Künstler, Ausstellungskataloge, Monographien und begleitende Fachliteratur haben besonders gute Chancen.
- Online recherchieren: Prüfen Sie auf den Webseiten heimischer Museen, Bibliotheken oder Kunstvereine, ob Buchspenden angenommen werden. Sehr hilfreich: die Rubrik „Freunde & Förderer“.
- Vorab Kontakt aufnehmen: Ein kurzer Anruf oder eine E-Mail sind meist gern gesehen. Erwähnen Sie Autor, Erscheinungsjahr und Besonderheiten – das erleichtert die Bewertung.
- Sachgerecht übergeben: Reinigen Sie die Bücher grob und übergeben Sie diese bei Annahme persönlich oder auf postalischem Weg, je nach Absprache.

Begeisternde Beispiele aus der Praxis
Vor einiger Zeit habe ich selbst eine kleine Sammlung alter Kunstführer ans Museum meiner Heimatstadt übergeben. Innerhalb weniger Wochen sah ich sie ausgestellt – als Teil eines Kreativworkshops für Kinder und Senioren. Die Rückmeldung des Museumsteams war eindeutig: Solche Bücher werden oft Stück für Stück in die Museumsarbeit integriert, sei es für Archivierungszwecke, Forschung oder Veranstaltungen. Besonders eindrucksvoll: Ein einzelner Ausstellungskatalog zu einer längst vergessenen Ausstellung wurde als Inspirationsquelle einer neuen Themenreihe genutzt – das hätte ich nie erwartet.
Was, wenn Museen „nein“ sagen?
Nicht jeder Band findet direkt ein neues Zuhause. Wenn das Museum ablehnt, probieren Sie lokale Kunstschulen, das städtische Archiv oder gemeinnützige Bücherschränke. Facebook-Gruppen und Tauschbörsen für Kreative sind ebenfalls eine gute Anlaufstelle. In vielen Fällen finden sich Interessierte, die Ihren Büchern neues Leben einhauchen.
Fazit: Wegwerfen? Erstmal anrufen!
Alte Kunstbücher sind mehr als nur Staubfänger. Sie haben die Kraft, Wissen weiterzugeben, Menschen zu inspirieren und sogar den Ursprung neuer Ausstellungen zu bilden. Statt sie vorschnell zu entsorgen, öffnen Sie den Dialog mit Museen in Ihrer Umgebung. Wer weiß – vielleicht entdecken Sie dabei sogar selbst einen neuen Zugang zur Kunst.
Sie haben schon Erfahrungen mit Museumsbuchspenden gemacht? Teilen Sie Ihre Anekdoten oder Tipps gern in den Kommentaren!









