Hätten Sie gedacht, dass selbst renommierte Museen jahrelang falsche Infos über ihre Ausstellungsstücke verbreiten? Oder dass die meisten von uns heute noch auf längst widerlegte Mythen über die Kolonialzeit hereinfallen? Genau darum lohnt es sich, historisches Wissen kritisch zu hinterfragen – gerade wenn es um die Kolonialgeschichte Europas geht.

Warum historische Fakten oft keine Fakten sind
Geschichte ist trügerisch. Was wir im Unterricht gelernt haben, stand häufig auf wackeligen Füßen. So wurde in deutschen Schulen bis in die 1990er Jahre oft das Bild des „wohlwollenden Kolonialherren“ vermittelt – ein Narrativ, das spätestens heute komplett überholt ist. Historiker:innen sprechen offen darüber, wie politische und wirtschaftliche Interessen unsere Sicht auf die Vergangenheit verzerren.
- Koloniale Gewalt und Ausbeutung wurden heruntergespielt
- Bestimmte Quellen wurden bevorzugt oder komplett ignoriert
- Indigene Perspektiven kamen oft null vor
So entstehen Mythen – und so entlarven Sie sie
Ständig passieren solche Fehler: Ein berühmtes Zitat, das plötzlich in keinem Originaldokument zu finden ist. Oder eine „Heldentat“, die bei genauerem Hinsehen alles andere als heldenhaft war. Was können Sie tun, um nicht auf diese Fehlinformationen hereinzufallen?
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Mehrere Quellen prüfen:
Öffnen Sie nicht nur Wikipedia, sondern vergleichen Sie Inhalte mit seriösen Rechercheportalen oder Büchern. Besonders hilfreich ist dabei oft, englischsprachige Quellen mit einzubeziehen, da sie eine andere Perspektive bieten. -
Kontext verstehen:
Fragen Sie sich: Wem nützt es, dass diese Geschichte so erzählt wird? Oft deckt ein Blick auf die Autoren oder Herausgeber spannend auf, warum bestimmte Aspekte betont oder verschwiegen werden. -
Perspektivenvielfalt suchen:
Gerade bei Kolonialgeschichte lohnt es sich, nach Texten und Dokumentationen von Menschen aus den ehemals kolonisierten Ländern zu schauen. Hier öffnen sich oft völlig neue Sichtweisen, die in Mitteleuropa selten erzählt wurden.

Praktische Tipps: Wie Sie Ihr Geschichtswissen updaten
Sie möchten Ihr Wissen zur europäischen Kolonialzeit auffrischen, ohne dabei in alte Fallen zu tappen? Hier meine persönlichen Empfehlungen:
- Bücher: „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ von Yuval Noah Harari bietet Einstiegspunkte, andere Werke wie „Kolonialismus. Geschichte, Formen, Folgen“ (Jürgen Osterhammel) gehen tiefer.
- Podcasts: Der Podcast „Geschichte Europas“ sorgt für fundierte Einblicke, ohne zu beschönigen.
- Interaktive Quellen: Plattformen wie dekolonialismus.de oder europeanfilmgateway.eu zeigen wenig bekannte Dokumente und Filme.
„Aha!“-Momente: Unerzählte Facetten der Kolonialzeit
Wussten Sie eigentlich, dass deutsche Kolonialbeamte in Namibia nicht nur Infrastruktur bauten, sondern gezielt lokale Widerstände niederschlugen? Oder dass viele Alltagsgegenstände – etwa Schokolade oder Kaffee – mit Kolonialgeschichte verwoben sind, die bis heute nachwirkt? Solche „blinden Flecken“ zeigen: Wir sehen oft nur das, was wir sehen sollen.
Das zu erkennen, wurde für mich zum Wendepunkt. Sich selbst und anderen zuzugestehen, dass man niemals alles weiß, macht einen ehrlicher – nicht nur im Kopf, sondern auch im Alltag.
Fazit: Geschichte neu entdecken, offene Fragen stellen
Historische Fehlinfos zu vermeiden ist kein Hexenwerk. Es braucht Offenheit, Neugier und bisweilen Mut, sich alten Gewissheiten zu stellen. Und ja, auch mal ein unbequemes Buch zu lesen! Probieren Sie’s mal aus: Hinterfragen Sie beim nächsten Museumsbesuch die Infotafeln, lassen Sie sich von unbequemen Fakten überraschen und diskutieren Sie mit Freunden über Ihr neues Wissen.
Welche „Aha“-Erlebnisse hatten Sie beim Thema Kolonialgeschichte? Schreiben Sie’s in die Kommentare – ich bin gespannt!









